Sophie Scholl besucht die H-v-R Theater in der 9M/10M Klassen am 11. + 12.02.2025

Theater im Schulalltag ist für viele von uns nichts Neues, aber nicht so wie an diesem verregneten Dienstag von 9:45 Uhr bis 10:50 Uhr.

Gebannt verfolgten die anwesenden Schülerinnen und Schüler, wie die beeindruckend agierende Schauspielerin Charlotte Schiffler die Geschehnisse des 2. Weltkriegs aus der Sicht der „Weißen Rose“ mitreißend darbietet:

Sie läuft im Raum herum. Bezieht die Zuschauer ein. Spricht sie mit den historischen Namen an. Das nennt man „Immersion“. So können die Zuschauer direkt in das Geschehen „eintauchen“. Die Flugblätter lässt sie von einem Tisch auf die Zuhörer herunterfallen. Darauf steht: „Herr Hitler, wir wollen unsere FREIHEIT zurück.“ Dafür werden die „echte“ Sophie Scholl und ihre Mitstreiter zum Tod verurteilt. Am 22. Februar  1943 um 12:45 Uhr hören 4 Mitglieder der „Weißen Rose“ das Urteil, wenige Stunden später wurden sie getötet. 6 Sekunden bis sie enthauptet war.  

6 Sekunden Angst? Bedauern? NEIN: Glück!

Warum tut Charlotte Schiffler alias Sophie Scholl das? Weil sie genauso heißt wie die berühmte Widerstandskämpferin. Immer wieder muss sie in ihrem Leben erklären, was sie mit dieser verbindet. Nichts.

Sie betont, dass sie eben NICHT Sophie Scholl ist. Und deshalb ihre eigene Geschichte hat. Sie raucht, fährt mit ihrem Freund in den Urlaub und will weg aus dem langweiligen Spießerleben. Sie fängt ein Jura-Studium an.

Die heutige Sophie Scholl muss bei einer Gerichtsverhandlung als Zeugin aussagen. Frau Mühl, die Sekretärin an der Universität, bittet sie darum, da ihre Aussage sie entlastet. Hier vermischt sich wieder ihre moderne Geschichte mit der historischen Figur. Die Studentin bekommt am gleichen Tag die schwere Examens-Prüfung von ihrem berühmten Professor zugespielt, allerdings will dieser, dass sie eine Falschaussage zu seinen Gunsten macht. Dann wird sie ihre Prüfung mit Auszeichnung bestehen… und alle anderen Studenten auch. Es geht um die Suche nach Loyalität. Um Loyalität zu sich selbst!

Wie soll sie sich entscheiden? Für oder gegen die Wahrheit? Für oder gegen ihre Zukunft?

Auch die historische Sophie muss sich in den Jahren 1936 – 1943 immer wieder entscheiden, ob sie den Bestimmungen der NS-Regierung folgt. Traurigkeit und Müdigkeit und Angst bestimmen ihr Leben, bis sie anfängt, Flugblätter gegen die Regierung zu verteilen, um ihre Selbstachtung wiederzuerlangen.

Ständig vermischt sich ihre moderne Geschichte mit der historischen Figur.

Wie soll sie sich entscheiden? Für oder gegen die Wahrheit? Für oder gegen ihre Zukunft?

Die moderne Sophie entscheidet: Sie sagt vor Gericht aus!

Im Anschluss an die Aufführung fragte Felix Mohr nach den Eindruck der Schüler und wie es den Schülern im Verlauf des Stückes ging. Zunächst waren alle so beeindruckt, dass es etwas dauerte bis das Gespräch in Gang kam.

Hauptthemen waren „Protest, Widerstand, kämpfen, Glück, Gerechtigkeit, Zivilcourage, Freiheit, illegale-legale Aktivitäten“, abhängig von der Zeit, in der die Aktionen stattfanden.

Charlotte Schiffler berichtete im Anschluss von ihrem beruflichen Werdegang und gab Tipps, wie man so umfangreiche Texte wie diesen Monolog am besten auswendig lernt. Ihr hilft es, die Texte handschriftlich aufzuschreiben und sich beim Lernen zu bewegen. Vielleicht probiert es auch einer/ eine der 9. und 10. Klässler/innen in der Vorbereitung auf die Prüfungen aus. 😊

Text: Uta Koch

Bilder: Doris Ramsenthaler, Pressefotos Copyrights: Hans von Draminski, Landestheater Dinkelsbühl