„Hawedehre!“ - … beim Schafkopf-Lehrgang in der Schule
Wie? – Schule und Schafkopf? – Wie passt das denn zusammen…?
„Schafkopf“ – Die Mutter aller Trumpfspiele gilt als bayerisches Kulturgut und ist auch aus der fränkischen Lebensart nicht mehr wegzudenken. Noch vor Skat wurde schon im 19.Jahrhundert dieses „Sauspiel“ gepflegt. Warum? – Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen…
- Die Spielregeln sind zwar ziemlich kompliziert, lassen sich aber in einem Lehrgang von etwa 9 Wochen gut Schritt für Schritt erlernen. Dazu begannen wir zu zweit und mit offenen Karten zu spielen – nicht ohne uns zuvor respektvoll zu begrüßen – mit: „Hawedehre!“ oder „Griasde!“ oder „GriesdeGott!“ oder „Serwus!“
- Es macht einfach Spaß so gesellig miteinander zu spielen. Ob dabei gewonnen oder verloren wird, steht bei uns nicht an oberster Stelle. Hauptsache wir schließen eine anstrengende Schulwoche Freitag Mittag um 12 Uhr sozusagen „spielerisch-leicht“ gemeinsam ab.
- Wir erlernen viele neue Vokabeln. Denn es gibt eine eigene „Schafkopf“-Sprache, die zum Teil sogar in unseren Lebensalltag Einzug gehalten hat. „Herz ist Trumpf“ oder „Keinen Stich machen“ (alias „Schwarz spielen“) ist doch manchem ein Begriff.
- Schafkopf lässt sich überall spielen und auch verkürzt so manche Langeweile oder Wartezeit: zum Beispiel an der Bushaltestelle, auf dem Pausenhof, im Freibad oder wenn der Lehrer mal aus unerfindlichen Gründen etwas später ins Klassenzimmer kommt.
- Auch für unsere „Fitness im Kopf“ tun wir damit einiges: Kopfrechnen ist angesagt und eine Menge von Spielstrategien kommen zur Anwendung. Es will schon gut überlegt sein, ob die Karten gut genug für einen „Wenz“, einen „Geier“ oder für ein „Solo“ sind. Außerdem ist Teamfähigkeit gefragt, wenn ein Spieler vielleicht „mit der Schell Sau spielt“.
- Schafkopf begeistert Jung und Alt, Mädchen und Jungs, in der Schule und außerhalb. So haben sich unsere Fünftklässler daheim zum einen schon mit Großeltern, Vätern oder Paten duelliert, zum anderen aber auch als Schafkopf-Ausbilder für jüngere Geschwister bewährt.
Am Ende eines pandemie-reichen Schuljahres mit so vielen Isolationen und Homeschooling tat dieses Gemeinschaftserlebnis allen sooo gut! Zum Abschluss des Lehrganges in der Klasse 5c konnten die Kinder tatsächlich mit verdeckten Karten zu dritt, ja sogar zu viert Schafkopf spielen. Zumindest mit den Grundregeln. Fachleute behaupten ja, dass eigentlich ein ganzes Leben nicht ausreicht, um alle Regeln des Schafkopfs 100%-ig zu lernen… – „Hawedehre!“
Viel Spaß beim Karteln wünscht die 5c mit Wolfram Jacobsen.