Fünftklässler bestaunen Rembrandts „Verlorenen Sohn“


Wir haben in der Schule die Geschichte vom Barmherzigen Vater und seinen beiden Söhnen gehört und dazu das Gemälde von Rembrandt kennengelernt.
Zur Geschichte, die in der Bibel (Lukas 15,11-32) nachzulesen ist: Zunächst waren die beiden Söhne noch beim Vater. Der jüngere Sohn wollte das Erbe vorzeitig ausbezahlt bekommen und damit sein Leben in der Ferne weiterleben. Dort hat er sein ganzes Geld für Feiern und Partys ausgegeben. Irgendwann war er sehr arm und hatte keine Freunde mehr. Schließlich fand er noch einen Beruf als Schweinehirte. Trotzdem hatte er immer noch nicht genügend Geld, um zu überleben. Nicht einmal die Schweine ließen ihm noch etwas von ihrem Futter übrig. Da beschloss er, am nächsten Tag zu seinem Vater nach Hause zurückzugehen und für ihn als einfacher Tagelöhner zu arbeiten. Er hatte aber ein bisschen Angst davor, was sein Vater dazu sagen würde. Es war ein Heimweg voller Sorgen. Aber dann sah er den Vater. Und der Vater rannte auf ihn zu, umarmte ihn sofort und war so glücklich, dass sein Sohn wieder da war.

Immer wieder jubelte der Vater: „Er war tot und jetzt ist mein Sohn wieder da!“ Der Vater verpasste ihm ein frisches Bad, gab ihm viel bessere Kleidung, einen Ring, neue Schuhe. Er ließ Musikanten holen, sein bestes Kalb schlachten und alles für eine große Feier vorbereiten. Und dann wurde gefeiert, gefeiert und gefeiert.

Als sein älterer Sohn von seiner zwölfstündigen Arbeit erschöpft vom Feld nach Hause kam, hörte und sah er das Gesinge, Getanze und Gelache. Er fragte einen Diener, was da los sei, und bekam zur Antwort: „Dein Bruder ist wieder gekommen!“ Überrascht rannte er ins Haus und sah alle fröhlich feiern. Seinen Bruder, alle Mitarbeiter, Nachbarn, Freunde und seinen Vater. Der ältere Sohn war sehr sauer und schimpfte: „Wann durfte ich mal feiern, Vater? Wann hast du mal für mich ein Kalb geschlachtet? Ich arbeite für dich zwölf Stunden am Tag und bekomme nichts! Und der Depp hier kommt so daher gelaufen, und du gibst gleich eine Feier?“  Da erklärte der Vater: „Mein Sohn war tot und jetzt ist er wieder da. Da muss ich doch mich freuen und feiern. Freue dich auch und feiere mit uns…!“

 

 

Zu unserer Überraschung hört hier die Geschichte auf. Es bleibt offen, ob sich die beiden Söhne vertragen. Mag jetzt der ältere Bruder mitfeiern oder mag er nicht mehr ins Haus des Vaters, solange der Dreikäsehoch da ist? Wir wissen es nicht, aber wir hoffen, dass alle drei sich versöhnt haben und wieder eine gute Familie sind. Der jüngere Sohn arbeitet hoffentlich auch wieder so fleißig mit auf den Feldern, wie der ältere Sohn…
Wir kennen das auch aus unserem Leben: Meine Uroma hat auch zwei Söhne und der große Sohn, mein Opa, ist auch in jungen Jahren fort- gezogen. Der jüngere Sohn ist bei ihr geblieben und hat ihr immer geholfen. Uroma freut sich immer sehr, wenn der große Sohn sie mal besucht. – Außerdem kennen wir das mit dem Geld: Da gibt man es schnell für etwas aus, was man sofort unbedingt haben will, zum Beispiel ein Spiel. Und dann spielt man es gar nicht und hat kein Geld mehr für bessere Sachen.
Rembrandts Gemälde finden wir sehr schön. Wir spüren darin richtig die Gefühle. Es ist mit viel Liebe und Leidenschaft gemalt worden. Die Geschichte ist genauso berührend wie das Bild. Es ist faszinierend groß: fast drei Meter auf zwei Meter! Wir lieben es auch zu malen, weil wir dadurch entspannen und zur Ruhe kommen und auch über alles nachdenken können. Natürlich können wir nicht so gut malen wie Rembrandt. Wie lange er wohl daran gemalt hat? Wie kann man nur so akurat malen? Und wie die Farben wirken? Was ist wohl Rembrandts Lieblingsfarbe? Wie ist er überhaupt zum Malen gekommen? Schade, dass er uns diese Fragen nicht mehr beantworten kann. Rembrandt hatte selbst große Geld-Probleme und konnte den jüngeren Sohn gut verstehen. Darum ist ihm auch dieses Meisterwerk so gelungen. Das Original ist im Museum Erimitage in St.Petersburg zu bewundern.

Bei der Gelegenheit haben wir gelernt, wie Gott so tickt…
Er ist wie der Barmherzige Vater…
(Von:  Jule, Sophia, Melina, Can und Ben aus der Klasse 5c)